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Auffrischimpfungen gegen COVID-19

Seit 11. Januar 2024 empfiehlt die STIKO jährliche Auffrischungen:

1) bei Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf: Über-60jährige, chronische Herz-, Lungen-, Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes u. a. Stoffwechselkrankheiten, Adipositas, Immunschwäche, chronische neurologische und psychiatrische Krankheiten, Demenz, erlittener Schlaganfall, aktive Krebserkrankungen, Trisomie 21, Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen,

2) Angehörigen oder engen Kontaktpersonen von Risikopatienten,

3) Pflegepersonal, Rettungskräften und Ärzten.

Für diese drei Indikationsgruppen werden die Auffrischungen mit einem angepassten Impfstoff im Herbst empfohen. Ausnahme: Bei einer COVID-19 im laufenden Jahr und einem intaktem Immunsystem ist das " in der Regel nicht notwendig". Zur Erläuterung: Vom Februar 2022 bis Januar 2023 hatten in Bayern 22% der Über-60jährigen eine PCR-bestätigte Omikron-Infektion (820.832). Bei 146.456 konnten Einflüsse auf den Immunstatus analysiert werden: 19% der über-60jährigen Infizierten wurden im Krankenhaus behandelt, 2,3% hatten einen schweren Verlauf, 0,14% starben. Ein schwerer Verlauf war häufiger nach mehr als 10 bzw. 13 Monate nach der letzten Impfung oder Infektion (3,2 bzw. 6,3%), bei nur zwei Impfungen (3,7%), bei unbekanntem Impfschema/mutmaßlich ungeimpften (5,1%) und bei Über-80jährigen (8,8%). Der zeitbedingte Schwund der Schutzwirkung war bei rein mRNA-Geimpften langsamer, trotzdem hatten 3% einen schweren Verlauf - vermutlich weil mehr Ältere so geimpft waren.

Ohne ein erhöhtes individuelles oder berufliches Risiko wird niemandem vor dem 60. Lebensjahr zur mehr als drei Impfungen (bzw. zwei Impfungen plus eine Infektion) geraten. Möglicherweise schützt eine Boosterung vor Post-COVID. Doch die dürftige Datenlage reicht der STIKO nicht für eine allgemeine Empfehlung aus. Sollten sie trotzdem eine Boosterung wünschen, führen wir diese nach Abwägung und Aufklärung bei über-30jährigen kostenpflichtig durch. (GOÄ 375, Faktor 3,22, 15,00 Euro)

Impfung bei oder nach Post-COVID? Statistisch bessern sich Post-COVID Beschwerden nach Impfung eher, als sich zu verschlechtern. Das lässt sich im Einzelfall aber nicht vorhersehen.

Auffrischimpfungen in der Schwangerschaft werden von der STIKO nur bei Risikopatientinnen empfohlen, dagegen allen Schwangeren und Stillenden und Frauen mit Kinderwunsch von der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), weil auch unter Omikron-Infektionen Frühgeburten häufiger sind.

Weil gesunde Unter-18jährige unter den derzeitigen Omikronvarianten kein nennenswertes Risiko für eine schwere COVID-Erkrankung haben, wird ihnen keine Grundimmunisierung empfohlen. Obendrein ist in dieser Altergruppe die Immunität aufgrund durchgemachter Corona-Infektionen mit mehr als 50% am größten. Das "PIMS" (Pädiatrisches Inflammations-Multiorgan-Syndrom) ist eine lebensbedrohliche, plötzliche Verschlechterung in dieser Altersgruppe, wenige Wochen nach der blanden Erstinfektion. Bei einem geschätzten Risiko von weniger als 1:100.000 (926 Fälle in Deutschland bis 30.4.2023) stellt es für die STIKO kein Argument für die Impfung dar. Das Krankheitsbild ähnelt einer Sepsis ("Blutvergiftung") und lässt sich intensivmedizinisch erfolgreich behandeln. 3,4% tragen Folgeschäden davon. Allerdings erleiden Mädchen in etwa gleicher Wahrscheinlichkeit eine "Myokarditis" (Herzmuskelentzündung) durch einen mRNA-Impfstoff. Bei 12- bis 30jährigen Jungen und jungen Männern beträgt das Risiko sogar 1:5000 bis 1:16.000 bei Zweit- oder Drittimpfung. Der Mechanismus der Schädigung ist mittlerweile geklärt. Auch auf expliziten Wunsch werden wir bei gesunden männlichen Personen dieser Altergruppe keine mRNA-Impfungen durchführen. Bei Risikofaktoren für einen schweren COVID-Verlauf stehen wir selbstverständlich zur Verfügung.

Was von COVID-19 übrig bleibt.

Schwere Verläufe sind - bei intaktem Immunsystem - leicht mit Impfungen bzw. früheren Infektionen und Medikamenten in der Akutphase vermeidbar, aber leider bleibt Post-COVID - anhaltende Beschwerden 12 Wochen und länger nach der Infektion - eine teils erhebliche Einschränkung der Lebensqualität und ein Lotteriespiel, wen es trifft - selbst für sportliche Personen. Was können wir akutell tun?

Risikopatienten (z. B. über 60jährige, Übergewicht, Diabetes) sollten weiter bei Erkältungsbeschwerden, Luftnot oder ungewöhnlicher Schwäche selbst testen. Ein positiver Antigen-Schnelltest ist sehr aussagekräftig, doch fällt er negativ aus, stimmt das Ergebnis in 5-30% nicht - und eine PCR-Testung in unserer Praxis ist zur Sicherheit sinnvoll. Denn...

... bei COVID-19 empfiehlt sich für Risikopatienten die Einnahme des antiviralen Arzneimittels Paxlovid und, bei Übergewicht (BMI > 30 kg/m²) des Antidiabetikums Metformin, auch bei Nichtdiabetikern. (500 mg - Tag 1: 0-0-1, Tag 2-4: 1-0-1, Tag 5-19: 1-0-2) Die Einnahme von Zink hatte vor der Paxlovid-Ära ein Benefit bei schweren COVID-19-Erkrankungen gezeigt. Leider sind 2022 immer noch mehr als 50.000 Menschen an oder mit Omikron-Coronavarianten in Deutschland gestorben - etwa wie 2020 und 2021 an früheren Varianten. Der geringeren Sterblichkeit einer Omikroninfektion stand die Infektion großer Teile der Bevölkerung gegenüber. Noch dazu waren Ende 2021, vor dem Auftreten von Omikron, geschätzt zwei Millionen Über-60jährige in Deutschland ohne jede Immunität, also weder geimpft noch genesen.

Ob die Einnahme von Paxlovid die Wahrscheinlichkeit von Post-COVID reduziert, ist unklar. Eine retrospektive Analyse unter mehr als 280.000 Omikron-Patienten (medianes Alter 65 Jahre) mit mindestens einem Risikofaktor für einen schweren Verlauf zeigte weniger Komplikationen in den ersten sechs Monaten für die 35.000 damit behandelten. Eine andere, "matched pairs"-Analyse (Jedem Behandelten wurde ein möglichst ähnlicher Nicht-Behandelter gegenübergestellt. 9.500 "Paare", Medianes Alter 66 Jahre) konnte allein in der Verhütung von Thrombosen und Lungenembolien einen minimalen Vorteil zeigen.

Bei Post-COVID führen wir eine umfangreiche Diagnostik durch, um andere Ursachen (z. B. Herz, Lunge, Blutarmut, psychische Krankheiten, Schilddrüsenkrankenheiten) auszuschließen und ggf. die spezialärztliche Anschlußdiagnostik zu koordinieren. Möglicherweise beruhen Post-COVID (nach Coronainfektion) und Post-Vac-Beschwerden (nach Coronaimpfung) auf den gleichen Immunphänomenen, nur sind sie nach echter Infektion eindeutig häufiger. Statistisch bessern sich Post-COVID Beschwerden nach Impfung eher, als sich zu verschlechtern (s.o.). Das lässt sich im Einzelfall aber nicht vorhersehen.

Antivirale Therapie bei hohem COVID-19-Risiko.

Der gentechnisch hergestellte Antikörper Sotrovimab/Xevudy ist gegen das Spike-Protein des Coronavirus gerichtet. Er ist zur Behandlung von COVID-19 bei Patienten mit erhöhtem Risiko, aber (noch) ohne Sauerstoffbedarf zugelassen. Als erste Praxis in Rheinhessen hatten wir im März 2022 diese Infusion ambulant durchgeführt. Mit den nachfolgenden Omikron-Varianten BA2-5 ist diese aber nicht mehr wirksam. Dafür steht für Ungeimpfte oder Immungeschwächte, besonders mit den Risikofaktoren Alter über 65 und Fettleibigkeit die antivirale Kombination Paxlovid bereit, um schwere Verläufe zu verhindern.

Nuvaxovid (Fa. Novavax)

Im März 2022 wird der Totimpfstoff Nuvaxovid für Grundimmunisierungen von bislang Ungeimpften über 18 Jahre in den Arztpraxen verfügbar sein. Für Boosterungen bzw. Auffrischimpfungen ist er nicht zugelassen. Zur Schutzwirkung gegen die Omikron-Variante gibt es keine Daten. Interessenten können sich in der Praxis melden. Aber: Das Risiko einer Herzmuskelentzündung ist größer als bei den mRNA-Impfstoffen.

In der Zulassungsstudie von Dezember 2020 bis Februar 2021 mit 29.582 Teilnehmern (Median 47 Jahre, 12.6% ≥65 Jahre, 19.714 Teilnehmer mit Verum vs. 9868 mit Placebo) boten zwei Dosen im Abstand von drei Wochen ein Schutz von 90% vor Infektion und 100% vor mittelschweren oder schweren COVID-19. Ähnlich Grippeimpfstoffen ist dazu ein Wirkverstärker enthalten. Übliche Nebenwirkungen einer Impfung wie Schmerzen und Verhärtung an der Einstichstelle waren drei- bis viermal so häufig als nach Placebo (nach der zweiten Injektion 79% vs. 22%), ebenso doppelt so häufig allgemeine, grippeähnliche Beschwerden (70% vs. 36%). Langzeitfolgen sind im Februar 2022, ein Jahr nach dem Studienabschluß, keine bekannt. Natürlich genügen knapp 20.000 Geimpfte nicht aus, um seltene, schwere Nebenwirkungen auszuschließen. Drei Beispiele: Auch der normale Totimpfstoff gegen die "Schweinegrippe" verursachte sehr selten ein Fatigue-Syndrom - wie die Schweinegrippe selbst. Der Impfstoff gegen Borreliose ist seit langem vom Markt, weil der Gelenkbeschwerden auslöste - wie die Borreliose auch. Ein früherer Impfstoff gegen das Dengue-Fieber führte bei bislang Nicht-Infizierten zu schwereren Dengue-Verläufen.

Antikörperbestimmungen

Corona-Antikörper-Kontrollen wurden noch nie von der STIKO empfohlen, das hat mehrere gute Gründe:

1) Alle Impfstoffe verhüten sehr gut einen, schweren, lebensbedrohlichen Verlauf der COVID-19. Zum Glück ist also ein "Impfdurchbruch" in den meisten Fällen noch kein "Dammbruch", durch den die Sturmflut schwappt. Bis Omikron auftrat, infizierten sich Geimpfte seltener als Ungeimpfte und wenn, dann erkranken sie meist nur leicht - lästig genug.

2) "Wer viel misst, misst viel Mist.": Es ist unklar, wie hoch der Antikörperspiegel sein muss, damit eine Auffrischung überflüssig ist.

3) Risikopatienten und Arztpraxen sollten nicht ihre Zeit mit Labor-Schnickschnack vertrödeln, sondern boostern, soweit von der STIKO empfohlen.

4) Zu Beginn der Corona-Krise waren Antikörpertests geradezu gefährlich. Rechenbeispiel: Waren von 100.000 Einwohner nur 2% genesen (= 2.000 korrekt als positiv Getestete bei einer 100%igen Sensitivität), standen ihnen 1.960 falsch-positiv Getestete gegenüber (2% von 98.000 Nicht-Genesenen). In der Konsequenz gaukelte in dieser Phase von "niedriger Prävalenz" ein positiver Antikörpertest bei jedem Zweiten eine Immunität vor, wo keine war.

Corona-Antigen-Schnelltests.

Antigentests benutzen synthetische, industriell hergestellte Antikörper, welche mit Oberflächenstrukturen (= Antigenen) des Virus reagieren. Diese "Schlüssel-Schloß-Reaktion" wird meist mit Enzymen (Biokatalysatoren) farblich sichtbar gemacht. Normalerweise sind Schnelltests (POCT: point-of-care-testing) überall dort nützlich, wo rasche Entscheidungen gebraucht werden, z. B. bei einem Verdacht auf Lungenembolie, Herzinfarkt, Lungen- oder Blasenentzündung. Corona-Schnelltests haben sich bei Krankhausaufnahme bewährt. Das sagen das Robert Koch-Institut, die Fa. Roche als Hersteller eines Antigen-Schnelltests ("wo kein Labortest zur Verfügung steht") und die ehrwürdige Cochrane-Library dazu. Das Problem: Der Schnelligkeit stehen vor allem falsch-negative Testergebnisse gegenüber, wie hier im Deutschen Ärzteblatt vom 30.10.2020 ausführlich erläutert. Dabei verlässt sich das Paul Ehrlich-Institut auf die Herstellerangaben und hat nie eine seriöse Überprüfung der Schnelltests erbracht. Unter´m Strich haben Schnelltests zwei Aufgaben:

(1) Bei Symptomfreiheit, also geringer Vor-Test-Wahrscheinlichkeit:

  • zum Screening von Mitarbeitern und Besuchern von Pflegeheimen, Krankenhäusern und Arztpraxen,
  • zur Sicherheit nach einer Corona-Infektion, wenn das min. zehn Tage später erfolgt. Allerdings waren in der Omikron-Welle nach sieben Tagen ca. 3/4 der in meiner Praxis Getesteten noch positiv in der genaueren PCR, nach zehn Tagen noch 1/4!
  • zur zusätzlichen Sicherheit bei privaten Besuchen von Risikopersonen.
  • (2) Bei Erkältungssymptomen ("hohe Vortestwahrscheinlichkeit", besonders in Infektionswellen/hoher Prävalenz) sind positive Antigentests nahezu beweisend für eine COVID-19 - und eine PCR zur Bestätigung medizinisch entbehrlich. Hier sind sie also zum Nachweis gut, zum Ausschluß von COVID-19 schlecht! Nichtsdestotrotz werden vom Robert Koch-Institut weiterhin nur die positiven PCR-Abstriche gezählt, obwohl viele Erkrankte diese nicht mehr durchführen lassen. Dabei sind positive Antigen-Tests meldepflichtig, nur nicht als Selbsttests.

    Corona: Neue Öffnungszeiten. Neue Videosprechstunde.

    Seit 23.3.2020 haben wir GETRENNTE Sprechstundenzeiten für Patienten MIT und OHNE Erkältungssymptomen (wie Fieber, Frösteln, Schnupfen, Halsschmerzen, Husten - täglich von 12:00 bis 13:00 Uhr) und ab 26.3.2019 eine Videosprechstunde.